RST

Das RST-System ist unumstritten und schon zahlreiche "Reformen" sind gescheitert.

In Kontesten und Pile-ups bedeutet rst 599 (meist gegeben als 5nn) einfach nur, dass man glaubt, das qso sei gültig. Das Ablesen von Instrumenten ist nicht sinnvoll, wenn mehrere Signale im Eingangsfilter vorhanden sind, auch gewissenhaftes Ablesen von Instrumenten ist nicht undbedingt relevant und von vielen Faktoren beeinflusst. Auch wenn laut technischem Standard S9 ein Pegel von -73 dBm an einem 50 Ohm Eingang bedeutet und somit klar definiert ist, so sind in der Praxis S-Angaben doch eher ungenau. Jeder Amateur hat hier so seinen eigenen Stil, manch einer vergibt nur ungerade S-Werte. Bei der zusammenfassenden R-Angabe sind nur sehr wenige Amateure in Einklang mit den eigentlichen Definitionen wie z.B. R4 als mühelos aufnehmbar.

Bei Kontesten fühlt sich eine Mehrheit der Teilnehmer durch etwas anderes als 5nn nur belästigt, weil ein von RST599 verschiedener Wert den Arbeitsablauf hemmt.

Appelle zur "Ehrlichkeit" beim RST gab es viele und sie sind auch alle verhallt.

Man muss mitunter aber damit rechen, dass ein prinzipientreuer OM mit Oberlehrermentalität Wiederholungen verweigert, wenn man bereits einen R5-Bericht abgegeben hat. Es tut gut, sich selber klar zu machen, dass man auch nach einem R4 Bericht noch eine halbe Seite Fünfergruppen-Code mühelos niederschreiben können müsste. In der betrieblichen Praxis scheuen in der Tat sehr viele etwas anderes als R5 zu vergeben. Wer sich nicht als technisch versiert zu erkennen geben möchte, kann für seine bevorzugten Bänder den Rauschpegel messen und diesen in S-Stufen umrechnen. Wer an einem Sommertag abends auf 80m 519 vergibt könnte bei Technikern Befremden auslösen, weil der Rauschpegel kaum unter -120 dBm liegen wird und ein S1 Signal wohl nicht lesbar sein dürfte, schon gar nicht mit R5.

Trotz aller Gedanken zum Thema kann man beim RST nicht viel falsch machen, außer, dass man ihn zu ernst nimmt. Das Thema zur Glaubensfrage zu erheben ist müßig.

Privacy Policy